Historisches

Nach mündlicher Überlieferung soll Pfarrer Josef Hövelmann in der Zeit des 2. Weltkrieges gelobt haben, eine Marienkapelle zu errichten, wenn das Dorf vor Bomben und Kriegseinwirkungen verschont bliebe. In einer anderen Quelle ist zu lesen: „Aus seiner und der Jungmänner Verehrung der Gottesmutter entstand im Marianischen Jahr das Gelöbnis, eine Marienkapelle zu errichten“.

1956 wurde mit den Planungen begonnen. Die Familie Clemens von Fürstenberg stellte das Grundstück unterm Istenberg, hoch über dem Dorf gelegen, zur Verfügung. Die Baupläne zeichnete der Architekt Helmut Wiese. Heimische Baumaterialien sollten verwendet werden und so entschied man sich für die Steine aus dem Schieferbergwerk in Antfeld. Die Steine, ausgesucht von Maurer Josef Wiese auf der Schieferhalde in Antfeld, wurden von den Bauern mit ihren Fuhrwerken nach Bruchhausen transportiert.

Die Maurer Wilhelm Rüther, Josef Wiese und Fritz Brandenburg erstellten den Bau mit handwerklichem Geschick und Können. Für die übrigen Gewerke waren die Zimmerei August Schröder (Künnen) und der Dachdeckerbetrieb Sellmann verantwortlich. Nicht zu vergessen sind die vielen freiwilligen Helfer. 198 war das Werk vollendet. In feierlicher Prozession wurde die Marienstatue auf den Berg in die Kapelle getragen.

Quelle: Dorfarchiv Bruchhausen in der Alten Schule

Schiefertafel in der Vorhalle (linke Seite): „In dem Jahre des Herrn 1958, der Jahrhundertfeier von Lourdes, dem Todesjahr Pius XII., dem 800-jährigen Bestehen des Dorfes, ist diese Kapelle erbaut. Die Marienfigur ist in Portugal fertig gestellt und in der Gnadenkapelle von Fatima geweiht.

Möge in der Gemeinde Bruchhausen wachsen immerdar die Verehrung der Gottesmutter Maria.“ Schiefertafel in der Vorhalle (rechte Seite): „Anno Mariano 1954 Ergriffen vom Glanze Deiner himmlischen Schönheit und getrieben von den Nöten der Gegenwart, suchen wir Zuflucht in deinen Armen, unbefleckte Mutter Christi und auch unsere Mutter, o Maria. (Pius XII.) Schrift auf der Glocke: Patronin voller Güte uns allezeit behüte.“

Das 800 qm große Grundstück, auf welchem die Marienkapelle errichtet wurde, gehörte der Familie von Fürstenberg und wurde 1963 von der Freifrau Marie-Theres von Fürstenberg der Katholischen Kirchengemeinde Bruchhausen geschenkt. Die Katholische Kirchengemeinde verpflichtet sich, Veränderungen am Grundstück und Umbauten (außen und innen) nur dann zu machen, wenn mehr als die Hälfte des Kirchenvorstands den Maßnahmen zustimmen.

Quelle: Fleyer „Die Marienkapelle zu Bruchhausen a.d. Steinen“ von der Familie von Fürstenberg
Quelle: Archiv Pfarrgemeinde St. Cyriakus

Niederschrift

Niederschrift über die Besprechung am 1. März 1956 im Pfarrhaus zu Bruchhausen Betr. Marienkapelle in Bruchhausen

Teilnehmer:
Pfarrer Hövelmann, Hauptlehrer Dornieden, Schreinermeister Wiegelmann, Baron Fürstenberg, Landesbaurat Dr. Busen.

Die Dorfgemeinde Bruchhausen beabsichtigt, auf dem Gelände der Frhrl. von Gaugreben’schen Verwaltung „Unterm Istenberg“ am Stationskreuz eine Marienkapelle zu errichten.

Baron Fürstenberg bat anlässlich eines Besuches den Landesbaurat, Herrn Dr. Busen vom Denkmalamt Münster, an dieser Besprechung teilzunehmen. Nach eingehender Verhandlung kamen die Anwesenden wie folgt überein:

1. Anlässlich des Marianischen Jahres soll auf dem oben genannten Gelände eine Marienkapelle errichtet werden.

2. Die Kapelle soll den Gläubigen die Möglichkeit einer andächtigen Einkehr geben; sie muss also so beschaffen sein, dass auch der Gläubige als Einzelperson sich in ein Gebet vertiefen kann.

3. Die Kapelle muss groß genug sein, um kleineren Gemeinschaften (20 – 30 Personen) etwa für eine Rosenkranz-Andacht oder andere Andachtsübungen Raum zu geben. Nur für einen kleineren Teil dieser Gemeinschaft müssen Sitz und Kniebänke vorhanden sein.

4. Gleichzeitig soll die Kapelle einen würdigen Hintergrund darstellen für die IV. Station der Fronleichnams-Prozession. Es wird deswegen empfohlen, den Altar so auszubilden, dass er am Fronleichnamsfest oder auch an sonstigen größeren, dort stattfindenden Andachten vor der Kapelle geschützt aufgestellt werden kann.

5. Wünschenswert ist die Anbringung einer kleinen Glocke, die möglichst unauffällig untergebracht werden sollte.

6. Die Kapelle soll ein Schmuckstück in der Landschaft sein; es erscheint deswegen ratsam, diese aus Material zu errichten, das in dieser Landschaft gewachsen ist. Als Mauerwerk wird deswegen lagerhafter Bruchstein vorgeschlagen, der verbandelt werden kann; für das Dach sollte man Holz vorsehen und für die Eindeckung Schiefer.

Die Anwesenden sind der Überzeugung, dass eine wichtige Aufgabe darin besteht, das abfallende Gelände geschickt auszunutzen, da wahrscheinlich nur auf diese Art die Kapelle einen würdigen Hintergrund für größere, gemeinsame Andachten darstellt.

Ohne die Entwürfe der Architekten beeinflussen zu wollen, sind die Anwesenden der Meinung, dass die Kapelle möglichst als geschlossener Zentralraum ausgebildet werden müsste. Hierfür eignet sich besonders ein runder oder vieleckiger Raum. Die Architekten werden gebeten, bis Ostern Skizzen hereinzureichen, da nach Ostern (3./4. April) die Zeichnungen mit dem Landesbaurat durchgesprochen werden sollen.

Quelle: Dorfarchiv Bruchhausen in der Alten Schule

Kirchengemeinde St. Cyriakus

1551 wird im Schloßhof der Familie von Gaugreben eine Kapelle mit dem Patronat des Hl. Cyriakus, Diakon und Märtyrer der frühen Kirche und einer der 14 Nothelfer, gebaut. Diese Kapelle wurde, weil sie baufällig geworden war, 1812 durch eine neue Kapelle ersetzt.

Der Kirchenbau erfolgte dann im Jahre 1865 in der Dorfmitte auf einem Grundstück vom Hof Steinrücken-Kempen. 1898 /99 wurde die Kirche um Chor und Querschiff erweitert, 1927 durch den Turm mit drei Glocken, die Freifrau Therese von Gaugreben gestiftet hatte.

Die Pfarrkirche zeigte so starke Mängel, dass sich Pfarrer Kringe mit seiner Gemeinde 1966 entschloss, die alte Kirche abzureißen und eine neue Kirche nach den Beschlüssen des II. Vatikanums zu bauen. Im August 1967 erfolgte der Abbruch der alten Kirche; der Einzug in die neue Kirche fand am 13. Juli 1968 statt. Am 20. Mai 1971 wurde die Kirche durch Kardinal Lorenz Jäger aus Paderborn konsekriert. Alle Priester der Kirchengemeinde waren immer recht lange in Bruchhausen.

Man wurde mit jungen Priestern alt. So waren Pfarrer Sänger 23 Jahre, Pfarrer Hövelmann 30 Jahre und Pfarrer Kringe 38 Jahre Seelsorger der Gemeinde. in der Zeit von Pfarrer Kringe unterhielt die Gemeinde vielfältige und enge Kontakte mit der Weltkirche, hier besonders zu den Karmeliten in Kerala in Indien. Viele Aktionen im Laufe des Jahres – besonders aber zu Weihnachten – sind eine bleibende Hilfe für die Menschen dieses Subkontinents gewesen.

Quelle: Auszüge aus dem Artikel von Paul Stratmann. Die kath. Pfarrgemeinde St. Cyriakus in: Bruchhausen an den Steinen 1144 – 1994. Ein altes Dorf mit Zukunft.

Kath. Kirchengemeinde St. Cyriakus Bruchhausen
Kirchenvorstand vertreten durch
Pfarrer Klaus Engel – Vorsitzender,
Ferdinand Wiegelmann – Geschäftsführender Vorsitzender

Pfarrbüro
Am Istenberg 14
59939 Olsberg
pfarrbuero.bruchhausen@web.de
Telefon: 02962 / 1074